Hebammengeleitete Geburtshilfe am/im Spital – Die Umsetzung hat begonnen
Monika Wicki
Ende August ist der definitive Strukturbericht und die Festsetzung der Spitallisten mit Anhängen durch den Regierungsrat verabschiedet worden. In Zahlreichen Spitälern im Kanton Zürich wird nun hebammengeleitete Geburtshilfe am oder im Spital entwickelt und angeboten. An einem Round-Table der IGNGH werden die Chancen und Herausforderungen zur Umsetzung diskutiert.
Der Austausch der Leitenden Hebammen in den Spitälern am Round-Table der IG NGH im September 2022 war interessant und fruchtbar. Viele Spitäler wie das Stadtspital Triemli, Uster oder auch Winterthur, haben schon länger mit der Umsetzung hebammengeleiteter Modelle begonnen. Andere stehen noch am Start.
Nebst einem klaren Katalog bezüglich Ein- und Ausschlusskritierien für die von Hebammen betreuten Frauen während der Geburt braucht es auch klare Vorgaben an die eingesetzten Hebammen. Aufgrund der Bewilligungspraxis für die selbstständig tätigen Hebammen sind zwei Jahre Berufserfahrung Bedingung, berichtet eine Kollegin aus Düsseldorf. Der Stellenschlüssel muss gut sein, damit eine 1:1 Betreuung möglich ist. Aber auch Weiterbildung ist nötig, denn es ist vorgesehen, dass die Hebammen auch Verletzungen wie beispielsweise ein Dammriss nähen können. Zentral ist auch die Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten. Damit alle Frauen Zugang zur hebammengeleiteten Geburtshilfe haben, ist es wichtig, dass Hebammen auch in der Schwangerschaftsbetreuung involviert werden.
Diskutiert wird auch die Tatsache, dass Frauen, die eine hebammengeleitete Geburt wünschen, neu ein Formular unterzeichnen müssen. Dies, so die Meinung unter den Hebammen, sei diskriminierend, denn für eine ärztlich begleitete Geburt müssen die Frauen kein solches Formular unterzeichnen.
Insgesamt wird gewünscht, dass der Aufbau der hebammengeleiteten Geburtshilfe im Kanton Zürich durch eine Studie begleitet wird.